Der Mensch
Jay Famiglietti lebt für seine Wissenschaft, seit mehr als 25 Jahren erforscht er den Klimawandel und untersucht, wie er sich auf den Wasserkreislauf und die Grundwasserreserven auswirkt. „Wir halten Wasser für selbstverständlich, dabei ist es lebensnotwendig.“ Der gefragte Wissenschaftler ist Chef-Hydrologe des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Das Labor baut Satelliten für die US-Raumfahrtbehörde, Famiglietti und sein Team werten ihre Daten aus. An der UCI University of California, Irvine lehrt er und möchte seine Studenten für die Hydrologie, die Wissenschaft vom Wasser auf der Erdoberfläche, begeistern.
Das Projekt
Famiglietti und sein Team spüren Wasservorkommen auf der Erde auf und verfolgen, wie sie sich verändern. Derzeit werten sie Daten des Gravity Recovery and Climate Experiments (GRACE) aus, einer Mission der NASA mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „GRACE funktioniert wie eine Skala in der Atmosphäre, mit der wir die Zu- und Abnahmen von Wasservorkommen überall auf der Welt messen können“, erklärt Famiglietti. Mit ihrer Hilfe will seine Forschergruppe herausfinden, wie dick die Schneedecken sind, und nachvollziehen, in welchem Tempo Gletscher und Pole schmelzen.
Die Ziele
Noch immer leugnen viele Menschen den Klimawandel, gerade in den USA. Famiglietti will sie aufrütteln und ihnen die Folgen der Erderwärmung verdeutlichen. „Mein Ziel ist es zu verstehen, wie Klimawandel und Bevölkerungswachstum sich auf das verfügbare Trinkwasser auswirken“, erklärt Famiglietti. „Kalifornien leidet wie viele andere große Anbauregionen auf der Welt unter chronischer Wasserknappheit: Es ist längst nicht mehr so viel Wasser verfügbar, wie wir benötigen.“ Mit den Ergebnissen seiner NASA-Forschung will er Politiker und Entscheider überzeugen, mehr für den Schutz der Wasservorkommen zu tun.
Die Ergebnisse
Erste Resultate der Untersuchungen: Seit 2011 verlieren die kalifornischen Flussbecken jedes Jahr 15 Kubikkilometer Wasser, mehr, als die Bürger der Region jährlich verbrauchen. Zwei Drittel des Verlusts sind auf sinkende Grundwasserspiegel zurückzuführen. Die Schneedecke auf der Sierra Nevada ist so dünn wie seit 500 Jahren nicht mehr. Der Grundwasserpegel liegt auf einem neuen Tiefpunkt und sinkt weiter ab – um bis zu fünf Zentimeter pro Monat. „Unsere Arbeit zeichnet ein beunruhigendes Bild einer Zukunft, in der der Wettbewerb um Trinkwasser härter wird“, so das vorläufige Fazit Famigliettis.
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